Sexualität und Christentum – eine Geschichte vom Ringen um Kontrolle

Die Berichte der Passionsmystiker:innen zeigen, wie vielschichtig die Beziehung Christentum und Sexualität ist – sexuelle Gotteserfahrungen und masochistische Praktiken im Namen der Nachfolge stehen so gar nicht im Einklang mit dem gängigen Bild des lust- oder gar geschlechtsfeindlichen Christentums. Waren das alles Spinner? Ein Gespräch mit Elke Pahud de Mortanges.

Die Beispiele sind zum Teil verstörend, meine erste Reaktion war denn auch ein “ohje, die müssen alle etwas ver-rückt gewesen sein”. Was Elke Pahud de Mortanges in ihrem Buch “Bodies of Memory and Grace” (hier geht’s zur ersten Podcast-Episode) beschreibt, ist aus heutiger Sicht schwer verständlich. Die Seitenwunde des gekreuzigten Jesus als Vulva? Als Brust, aus der Milch fliesst? Einfach nur weird. Nicht so für Menschen im Mittelalter: in deren Vorstellung waren alle Formen von Körperflüssigkeit dasselbe.

Geschlechtlichkeit und damit Sexualität im Kontext des Christentums lässt sich am Beispiel der so genannten Passionsmystiker:innen wunderbar neu und anders sehen. Nämlich: Auch hier geht es um die ewiggleiche Angst der Menschen, Kontrolle zu verlieren. Kontrolle, die notabene so oder so stets Illusion ist.

 
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